Mit Vielfalt wohnliche
Atmosphäre schaffen
Das St.Galler Architekturbüro Gähler Flühler Architekten hatte bereits vor dem Auftrag, in Mörschwil das Alters- und Pflegezentrum zu erstellen, Erfahrung mit grossen Bauten fürs Wohnen im Alter. Der verantwortliche Architekt Diego Gähler erklärt im Interview, wo er die Schwerpunkte beim Bau von Maurini setzt.
Diego Gähler, worauf legten Sie besonders Wert bei diesem Projekt?
Für uns war besonders wichtig, dass sich das Zentrum in mehrere, unterschiedlich grosse Gebäudeteile gliedert, damit es möglichst gut ins Dorf eingebunden wird.
Worauf mussten Sie bei der Planung achten?
Das Projekt wurde 2013 aufgrund von Einsprachen über Jahre blockiert. Der Betreiberwechsel zur GHG bedurfte einer umfassenden Überprüfung des Projektes. Während einer intensiven Aufbereitungsphase mussten wir als Architekten besonders darauf achten, dass das Betriebskonzept des Vorgängers nochmals hinterfragt und angepasst wurde. Dank dem Einsatz aller Beteiligten, auch den Verantwortlichen bei der GHG, konnten wir das Projekt in sinnvoller Weise weiterentwickeln.
Was ist bei einem Alters- und Pflegezentrum anders als bei anderen Wohnhäusern?
Heute werden Wohnungen vor allem mit neutralen Formen und Materialen gebaut. Für unser Projekt galt das nicht. Denn die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegezentrums kommen aus einer grossen Welt, in ein doch eher kleines Umfeld. Wir bemühten uns deshalb, vor allem im Innern des Gebäudes eine angenehme Vielfalt und Atmosphäre zu erreichen. Dies gelingt uns mit durchdachten Raumabfolgen und mit der sorgfältigen Wahl der Formen, Materialien und Farben.
Der Gemeinde war es wichtig, dass es ein Gebäude mit allem Komfort wird, das zudem eine Durchmischung der Dorfbevölkerung fördert. Wie haben sie das umgesetzt?
Das Gebäude entspricht den Anforderungen. Wie uns die Coronapandemie gezeigt hat, ist aber insbesondere auch der unermüdliche Einsatz und die Zuwendung der Pflegefachpersonen wichtig. Da kann ein Gebäude nur unterstützend etwas beitragen. Nämlich durch seine Behaglichkeit. Das Restaurant mit seinem grossen Gartenbereich und der Mehrzweckraum können und sollen durch die Dorfbevölkerung mitgenutzt werden. Auch die im Erdgeschoss angesiedelte Arztpraxis fördert die Durchmischung und Belebung.
Welche ästhetischen Aspekte waren Ihnen bei dem Projekt wichtig?
Sie standen beim Projektstart nicht im Vordergrund. Zuerst kommt die ortsbauliche Einfügung, dann eine klar lesbare Gliederung der Innen- und Aussenraumabfolgen gemäss den geforderten Nutzungen. So zum Beispiel die Ausrichtung der Räume zum Tageslicht. Die Ästhetik ist meist das, was man im Volksmund mit Geschmacksache betitelt. Wenn die erstgenannten Aspekte nicht stimmig verarbeitet und berücksichtigt werden, kann die Ästhetik diesen Mangel nicht mehr kaschieren.
Wie Verlaufen die Bauarbeiten?
Tatsächlich sind Lieferengpässe bei einzelnen Arbeiten spürbar. Die Bauleitung reagiert mit grosser Flexibilität und passt die Bauabläufe laufend an. So konnten wir bis jetzt den Terminplan einhalten. Dankbar bin ich vor allem, dass bis anhin die Bauarbeiter von schlimmen Unfällen verschont blieben. Das wäre dann zugleich mein Hauptwunsch für die kommenden Monate.
Was zeichnet das Zentrum nach Fertigstellung aus?
Diese Antwort überlassen wir am besten den Bewohnerinnen und Bewohnern des Zentrums sowie der Bevölkerung von Mörschwil. Neu wird jedenfalls sein, dass man seine Freunde und Angehörigen während des letzten Lebensabschnittes bis ins hohe Alter innerhalb des Dorfes begleiten kann. Wir erhoffen uns diesbezüglich, dass das Zentrum eine positive Auswirkung auf das gesellschaftliche Dorfleben hat und einen gebührenden Stellenwert einnehmen darf.