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Bewusstsein für Bewegung fördern

In der Aktivierung in der GHG Maurini läuft derzeit eine Studie in Zusammenarbeit mit der OST – Ostschweizer Fachhochschule. Das Ziel dieser dreimonatigen Koope­­­ration besteht darin, die Bewohnerinnen und Bewohner zu gezielter Bewegung anzuleiten, die ihnen auch im Alltag Vorteile bringt.

Die feierlichen Klänge eines Strauss-Walzers empfangen die Seniorinnen und Senioren zur Bewegungsstunde im Aktivierungsraum der GHG Maurini. Das Angebot ist freiwillig und gut besucht. Rund 20 Personen sind jeweils dabei, was über einem Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner unserer Institution in Mörschwil entspricht. Einige der betagten Menschen stützen sich beim Gehen auf ihren Rollator, andere werden vom Pflegepersonal im Rollstuhl in den kleinen Saal gefahren. Doch sobald alle im Kreis ­versammelt sind und das Programm beginnt, geht es nicht mehr um Einschränkungen, sondern um Fähigkeiten. Gemacht wird, was möglich ist, was guttut.

Kooperation mit Fachhochschule
«Fit im Stehen» und «Fit im Sitzen» heissen die zwei halbstün­digen Kurse. Sie sind Teil einer Studie, welche die GHG Maurini derzeit in Zusammenarbeit mit Forschenden des IGW Instituts für Gesundheitswissenschaften der OST – Ostschweizer Fachhochschule durchführt. «Begonnen hat diese Kooperation im Januar, abschliessen werden wir sie im April», erklärt Regula Hübscher, eine der beiden Aktivierungsfach­frauen, die für die praktische Umsetzung verantwortlich sind. Sie und ihre Kollegin Annina Frey leiten die Lektionen im Wechsel an. Je eine Fachperson erklärt die Übungen und zeigt sie vor, die andere unterstützt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Neben der GHG Maurini nehmen weitere Institutionen aus den Bereichen Alter und Pflege an der Studie der OST teil, darunter die GHG Rosenberg.

«Wir erhoffen uns positive Effekte im Alltag, zum Beispiel bei der Mobilität.»

Effekte im Alltag erkennen
Die Studie sieht vor, dass die Teams vier Sequenzen pro Woche durchführen. «Neben der Grobmotorik wie hier im Turnen geht es auch um die Feinmotorik», erklärt Annina Frey. «Diese üben wir beim Malen oder mit Gesellschaftsspielen.» In der GHG Maurini gehören acht Bewohnerinnen und Bewohner zur Studiengruppe. Sie sind über die drei Monate verteilt an sämtlichen Terminen dabei, ihr Durchschnittsalter beträgt 85 Jahre. Ausgewählt wurden sie anhand bestimmter Kriterien vom Team der OST, dessen Leitung Prof. Dr. Steffen Heinrich innehat. Sein Projekt sieht vor, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezielt und regelmässig bezüglich Gang­koor­­dination, Gleichgewicht sowie Kraft in Beinen, Armen und Händen gefördert werden. Bei der Auswertung soll ermittelt werden, ob und in welcher Form das Training zu Veränderungen führt. «Wir erhoffen uns positive Effekte im Alltag, zum Beispiel bei der Mobilität», erklärt Regula Hübscher.

Motivieren mit Spass und Spiel
Im Aktivierungsraum ist der Walzer unterdessen verklungen. Stattdessen hört man die Anweisungen der Fachpersonen, welchen die Teilnehmenden konzentriert folgen – sitzend auf Stühlen oder stehend dahinter, damit sie sich bei Bedarf auf die Lehnen stützen können. «Wir achten darauf, verschiedene Körperregionen zu bewegen, vom Kopf bis zu den Zehen», erklärt Leiterin Annina Frey später und fügt an: «Wiederholungen sind für den Trainingseffekt entscheidend. In der Aktivierung bieten wir abwechslungsreiche Möglichkeiten dafür.» Sie verweist darauf, dass die Studie eine grossartige Chance sei, um eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit zu erhalten. Für die älteren Menschen seien die Übungen teilweise herausfordernd. «Daher bauen wir auch spielerische Elemente ein, denn der Spass soll ebenso dazugehören.»

Gemeinsam in Bewegung: Die Aktivierungsfachfrauen Annina Frey (hinten) und Regula Hübscher leiten die Lektionen für die Bewohnerinnen und Bewohner, die Teil des Forschungsprojekts sind.